Geschichte

Jahr 1896

Am Anfang war ein Pferdestall …

Der Zimmermann Wilhelm Christian Scheerbaum aus dem vogtländischen Marienthal, der nach seiner Lehre und Wanderschaft zuerst in Halle/Saale, später, im Jahre 1896, in Leipzig sein Glück im Zimmererhandwerk suchte. Im westlichen Vorort Lindenau gründet er in einem Hinterhof eine Zimmerei, die bis zum heutigen Tag als Einzelunternehmen in der nunmehr vierten Generation besteht.

 

Jahr 1931

Mit Beginn des Jahres 1921 übernahm der älteste Sohn von dreizehn Kindern, Willi Scheerbaum, den Betrieb, der bereits mit Maschinenpark, Holzplatz und Büro ausgestattet war. 1945 wurde ein Teil des Betriebes zerstört. Unter den schwierigen Bedingungen nach Kriegsende begann er mit dem Neuaufbau und gleichzeitiger Flächenerweiterung.

In der Zeit des Wiederaufbaues beschäftige er bis zu 60 Mitarbeiter und war u. a. an der Rekonstruktion des Leipziger Hauptbahnhofes beteiligt. Jedoch bremste später die Gegebenheiten des Sozialismus diese Entwicklung.

Jahr 1962

Als 1961 Joachim Scheerbaum den betrieb vom Vater übernahm, war dieser auf zehn Mitarbeiter geschrumpft. Sein soliden Fähigkeiten verdankt der Betrieb seine weitere Existenz in einer Zeit, die von Ökonomschen und ideologischen Zwängen geprägt war. Dennoch gelang es Ihm, den Hinterhofbetrieb ständig zu erweiteren.

 

Jahr 1989

Seit der Geschäftsübernahme am 01.01.1989 durch Peter Scheerbaum, führt dieser, Seite an Seite mit seinem Vater, den Betrieb in die neue Zeit.

 

Firmenchronik

Firmenchronik Zimmerei Scheerbaum

1848 Ablegen der Zimmerergesellenprüfung des Johann Heinrich Adam Scheerbaum in Marienthal bei Zwickau

15. Mai 1882 nach 3-jähriger Lehrzeit bei Zimmermeister Baumgärtel legt sein Sohn Wilhelm Christian Scheerbaum die Gesellenprüfung in Plauen ab.

1890 selbständige Ausführung von Zimmermannsarbeiten auf eigene Rechnung in Halle/Saale. Hier lernt er auch seine Ehefrau Marie Louise Raabe kennen.

1896 Gründung des Zimmereibetriebes durch den Zimmermeister Wilhelm Christian Scheerbaum in Leipzig-Lindenau im Hinterhof der ehem.Hellmuthstrasse 5 (heute Röntgenstrasse) mit 2 bis 3 beschäftigte Zimmerleuten. Zum Abarbeitung von restlichen Aufträgen in Halle läuft man Montags Früh 4 Uhr mit dem beladenen Leiterwagen auf der Landstrasse nach Halle und kommt erst Freitags zurück.

1903 (jurist.) Übertragung der Zimmerei auf Ehefrau Marie Louise Scheerbaum. Ihr oblag jeglicher Schriftverkehr und Rechnungslegung. Nebenbei wurden 14 Kinder zur Welt gebracht.

08.09.1920 bestandene Meisterprüfung des ältesten Sohnes Franz Willy Scheerbaum

22.07.1921 Antrag Willy Sch. auf Gewerbegenehmigung. Danach selbständige Geschäftstätigkeit in Leipzig-Lindenau, Firmierung unter “ W.Scheerbaum jun.“ , Geschäftsadresse Lütznerstr.55 Zimmererplatz in der Hebelstr.

20.Januar 1930 Übergabe des Zimmereibetriebes an den ältesten Sohn Franz Willy Scheerbaum
in der Hellmuthstrasse 5 in Lindenau, Werkstatt und Maschinen zunächst zur Pacht bis 31.Dezember 1939

Bruder Ernst Scheerbaum profiliert sich auch in Lindenau als Zimmermeister-Alleinmeister.

Bruder Fritz Scheerbaum wandert nach Amerika aus. In Cincinnati betreibt er einen eigenen Zimmereibetrieb und baut Ferienhäuser im Finnhüttenstil.

01.10.1939 Pacht eines Holzlagerplatzes von der Westend Baugesellschaft in derselben Strasse Flurstück 666 von 600 qm

31.12.1940 Witwe des verstorbenen Herrn Paul Wözel verkauft für 500 Reichsmark Nachbarplatz Flurst. 666

01.01.1941 wird ein benachbartes Gelände von 300 qm zugepachtet.

In der Nacht zum 12.April 1945 viel die letzte Bombe in Leipzig auf das Grundstück Röntgenstr.3 und zerstörte dadurch auch große Teile des Vorderhauses der mittlerer Weile im Besitz befindlichen Röntgenstr.5 und der Werkstatt im Hinterhof

01.05.1945 bis 31.10.1946 Joachim Scheerbaum lernt Zimmermann und unterzieht sich am 1.November 1946 erfolgreich der Gesellenprüfung an der HWK zu Leipzig.

1.April 1949 Anmietung von weiteren Räumlichkeiten der Röntgenstr.7 von Frau Ilse Rammelt (in Verlängerung der bestehenden Werkstatträume der Röntgenstr.5)

1946 bis1950 Wiederaufbau der Werkstatt und des Vorderhauses

25.07.1950 Baugenehmigung und Bau eines Unterkunftsraumes auf Holzplatz (Flurstück 666)

01.10.1950 bis 04.07.1953 Studium des jüngsten Sohnes des Willy Scheerbaum Joachim- an der Fachschule für Bauwesen.

04.07.1953 Abschlussprüfung Joachim Scheerbaum Titel Bauingenieur. Anstellung bei Zentrales Konstruktions- und Entwicklungsbüro Leipzig, später bei der Deutschen Bauakademie, Berlin als wissenschaftlicher Mitarbeiter.

1953/1954 Durch Vertragsabschluß über Nutzung des benachbarten Trümmergrundstück Röntgenstr.3
Erweiterung des Zimmereibetriebes in Sicht. Enttrümmerung des Grundstückes Röntgenstr.3
Einfriedung und Nutzung als Einfahrt und Holzlagerplatz mit teilweiser Bebauung.

14.März 1955 Beitritt der Genossenschaft des Bau- und Baunebenhandwerk

29.März 1955 Bau eines Handwagen-Schuppens auf dem Grundstück Röntgenstr.3 an Giebelwand der Röntgenstr.5

12.August 55 Baugenehmigung zur Errichtung eines Holzschuppen auf dem Grundstück Röntgenstr.5

November 1960 VEB GIESAG beauftragt die Firma Willy Scheerbaum mit der Errichtung von 8 Ferienhäusern in Ückeritz (Usedom). Durch gute Geschäftskontakte kann ein Bungalow für die Fa.Scheerbaum mit errichtet werden. Fortan können Betriebsangehörige und Verwandte / Freunde der Fa.Scheerbaum an der Ostsee Urlaub machen.

15.März 1961 Übernahme der Zimmerei durch Joachim Scheerbaum

8.Februar 1961 Ablegen der Meisterprüfung im Zimmererhandwerk (Joachim Scheerbaum) Schmuckurkunde 15.11.62

zwischen 1962 und 1965 Hanno Joachim Scheerbaum kauft das Nachbarhaus Röntgenstr.7 von Frau Ilse Rammelt.

27.April1966 Ablegen des Befähigungsnachweises als Fachmann für Holzschutz. Ebenfalls arbeitet Joachim Scheerbaum als Sachverständiger für das Zimmererhandwerk im Kreis Leipzig.

20.09.1968 Anschaffung eines gebrauchten LKW. Typ Phänomen Marke „Garant“ mit Pol. Kennz. SG 82-88

bis 1980 viele kleinere Umbaumaßnahmen, Heizungseinbau, Überdachungen und Erweiterungen am bestehenden Objekt Verbindung der Röntgenstr.5 und 7 nach Erwerb. Durchschnittlich 5-8 Beschäftigte.
Zimmererarbeiten hauptsächlich in der Sanierung und Instandhaltung an Miethäusern der staatlichen VEB Gebäudewirtschaft Leipzig und bei Privatkunden.

1979/1981 Zimmererlehrzeit von Peter Scheerbaum bei Zimmermeister Werner Mai in Gohlis dann Mockau.

1982 Peter Scheerbaum beginnt im väterlichen Betrieb – Arbeitsverhältnis als Geselle. Arbeiten hauptsächlich in der Altbausanierung.

1985 Planung und Bau eines großen Holzlagerschuppens mit Obergeschoss auf dem Grundstück Röntgenstr.3

3.April 1987 (06.04.87) Ablegen der Meisterprüfung (Peter Scheerbaum)

1.Januar1989 Geschäftsübernahme durch Zimmermeister Peter Scheerbaum

November 1989 politische Wende in Ostdeutschland führt zum Aufschwung im Bauwesen und damit auch zur weiteren Entwicklung der Zimmerei Scheerbaum

Ab 1990 Beginn Aufarbeitung der Eigentumsverhältnisse in der Röntgenstr.5. Durch gemeinschaftlichen Erbschein der Marie Louise Scheerbaum erben 11 Geschwister das Grundstück. Peter Scheerbaum beginnt den Grundbuchstand 1953 zu aktualisieren. Eine Lebensaufgabe , wie 2006 festgestellt werden muss.

13.09.1990 Zulassung eines gebrauchten LKW Daimler Benz 7,5 t (gekauft von Zimmerei Gerhard Heitmann) grün mit Kennzeichen SVK 7-09, Abmeldung am 14.06.1993

1990/1991 Ausbau der Erdgeschoßzone der Röntenstr.5 für Büro und Ausstellung
Verhandlungen zwecks Verkauf des gegenüberliegenden Garagenhofes in Röntgenstr.4

26.09.1992 Anmietung eines Platzes für Bauwagen auf Grundstück Röntgenstr. 9 b von Fuhrunternehmer Lothar Weiße. Vertrag endet 1993 nach dem Bauwagen nach Gewerbegebiet gefahren wurde.

19.12.1991 Kauf des 5000 qm großen Gewerbegeländes in Frankenheim.

01.05.1992 Anmietung der Röntgenstr.2 Erdgeschoss rechts von der LWB.

1992/1993 Neubau des Zimmereibetriebes im Gewerbepark Frankenheim

18.März 1993 Eintragung des Warenzeichens „S“ beim deutschen Patentamt

08.09.1993 Kauf verschiedener stationärer Maschinen von der Tischlerei der Leipziger Messe bei deren Auflösung

30.09.1993 Kauf eines neuen LKW 7,5 t Daimler Benz für 68.850,50 DM

01.10.1993-31.10.1994 Übernahme einer Zweigstelle in Groitzsch OT Großstolpen mit 2 Tischlern. Es werden hauptsächlich Fensterdichtungen in kommunalen Wohnungen eingebaut.

Septemb.1993 Inbetriebnahme einer „Schmidler“ Abbundanlage.
Damit wird der Schwerpunkt der Tätigkeiten auf Dachstühle gesetzt. Gewerbeanmeldung erst ab 1.1.1995 (versehentlich versäumt)

31.12.1993 Pachtvertrag Peter Scheerbaum / Bruno Niepels Erben zum Holzlagerplatz

November 1994 Aufgabe des Büros in Leipzig und Umzug nach Frankenheim

31.12.1994 Abmeldung des Gewerbebetriebes in der Röntgenstr.5-7. Bestätigung der Abmeldung erfolgt erst am 20.03.1997

1995 Benennung zum Fachmann für Holzschutz und Beginn eines Lehrganges „Restaurator im Zimmererhandwerk“ in Trebsen.

1.12.1995 Kündigung des Pachtvertrages auf dem Grundstück Röntgenstr.3 zum 31.12.1995

Durchschnittlich werden 35 Mitarbeiter beschäftigt

27.02.1996 Kauf von Inventar der Fa. Bösl Holzbau GmbH nach deren Konkurs

31.08.1996 100-Jahrfeier in Frankenheim mit 400 Gästen

30.11.1996 Abschluss Restaurator im Zimmererhandwerk

April 1997 Gründung der „Scheerbaum GmbH“.
Firmenaufspaltung in Produktion und Montage wird angestrebt. Als Firmensitz wird die Röntgenstr.5 gewählt.

Nov. 1997 Rückgang von Auftragsvolumen im Bereich Neubau durch konkurrenzlose Preisentwicklung

Februar 2000 Peter Scheerbaum wird zum Obermeister der Zimmererinnung Leipzig gewählt.

12.12.2000 Verkauf des Grundstückes Röntgenstr.7

15. Februar 2002 Anmeldung der Insolvenz der Scheerbaum GmbH, infolge mehrerer Zahlungsausfälle.

19. Mai 2002 Auf Grundlage des Gutachtens ergeht der Beschluss des Amtsgerichts Leipzig:
Der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren wird mangels Masse abgewiesen. Peter Scheerbaum wird zum Liquidator bestellt.

Ab März 2002 Der Geschäftsbetrieb im Einzelunternehmen wird wieder aufgenommen bzw. aktiviert.
Das Gewerbeobjekt in Frankenheim bleibt Sitz des Einzelunternehmens Peter Scheerbaum.

2002-2003 erfolgreiche Vergleichsverhandlungen mit der Dresdner Bank über das Objekt Frankenheim.

30.Dezember 2003 Mit der Hausbank kann das Einzelunternehmen einen Vergleich schließen, der die Restschuldbefreiung für Peter Scheerbaum einschließt. Peter Scheerbaum verkauft die Immobilie an die KARO Holzbau GmbH. Mit dem Erlös (Kaufpreis) wurde die Vergleichszahlung an die Bank geleistet.
Im Resultat war das Gewerbeobjekt Frankenheim schuldenfrei an die KARO Holzbau GmbH übergegangen.

April 2004 Peter Scheerbaum wird erneut im Amt als Obermeister der Zimmererinnung für den Regierungsbezirk Leipzig bestätigt / gewählt. Weiterhin wird ehrenamtliche Tätigkeit im Meisterprüfungsausschuss geleistet.

2008 Peter Scheerbaum kandidiert nicht noch einmal für das Obermeister-Ehrenamt, bleibt aber weiterhin Vorstandsmitglied der Zimmererinnung Leipzig und Präsidiumsmitglied im Verband des Zimmerer- und Holzbaugewerbes Mitteldeutschland.

24.Oktober 2012 Peter Scheerbaum wird von der Handwerkskammer zu Leipzig zum öffentlich bestellten Sachverständigen für das Zimmererhandwerk vereidigt.

Partner